Literaturempfehlungen zum wissenschaftlichen Schreiben

Auf dieser Seite finden Sie eine Sammlung nützlicher Literatur zu verschiedenen Themen des wissenschaftlichen Schreibens. Wir haben uns die Publikationen angeschaut auf dieser Grundlage Kurzrezensionen angefertigt. Fehlt ein Ratgeber, den Sie bereits erfolgreich für Ihr Schreibprojekt genutzt haben, lassen Sie es uns wissen – so profitieren andere Studierende von Ihren Tipps.

Ahrens, Volker 2014: Abschlussarbeiten richtig gliedern. In Naturwissenschaften, Technik und Wirtschaft. Zürich: vdf Hochschulverlag.

Mit Abschlussarbeiten richtig gliedern stellt Volker Ahrens einen Schreibratgeber vor, der sich ausschließlich mit der Gliederung von wissenschaftlichen Arbeiten befasst. Anlass für das Buch sind laut Ahrens die vagen und teils widersprüchlichen Aussagen anderer Ratgeber, die zum Großteil die gängige 'Einleitung-Hauptteil-Schluss'-Struktur vorstellen. Die Einteilung der Inhalte einer Abschlussarbeit unter diese drei Gliederungspunkte werde in der Literatur beliebig vorgenommen. Weiterhin ließe sich kein verallgemeinerungsfähiges Schema finden. Vorliegender Ratgeber gibt hingegen konkrete Hinweise über die Inhalte der einzelnen Teile einer Qualifikationsschrift und präsentiert ein Gliederungskonzept, das sowohl fach- als auch themenübergreifend angewendet werden kann. Gegenstand sind dabei Bachelor-, Master- sowie Doktorarbeiten.

Der Ratgeber vermittelt, welchen Zweck die unterschiedlichen Teile einer wissenschaftlichen Arbeit haben und wie sie miteinander in Bezug stehen können. Er geht auf deren inhaltliche Ausgestaltung ein und behandelt ausführlich die Unterschiede, die bei verschiedenen Arten von wissenschaftlichen Arbeiten oder den darin verwendeten Argumentationsmustern berücksichtigt werden müssen. Beispielsweise sei bei den praxisorientierten Bachelorarbeiten das praktische Problem vorzustellen. Bei Master- und Doktorarbeiten, die einen theoretischen Beitrag zu leisten hätten, sei dieser Teil durch eine Betrachtung der behandelten Theorie zu ersetzen. Zugleich stellt der Ratgeber Inhalte vor, die nicht zwangsläufig aufgenommen werden müssten. So könne etwa je nach Thema eine räumliche Einordnung der Arbeit den zeitlichen Bezug ersetzen oder ergänzen. Dies lässt dem Gliederungskonzept genügend Flexibilität, um der individuellen Ausgestaltung und Problematik der eigenen Arbeit Rechnung zu tragen.

Die Argumentation des Autors lässt sich dank zahlreicher Beispiele gut nachvollziehen. Diese stammen aber nicht nur aus dem naturwissenschaftlichen Bereich, sondern auch aus den Geistes- und Sozialwissenschaften sowie aus dem Alltag. Es bleibt unklar, weshalb der Untertitel des Werkes den Anwendungsbereich auf Naturwissenschaften, Technik und Wirtschaft beschränkt. Zum Verständnis nötiges Wissen wird bereitgestellt. Schaubilder unterstützen die Textinhalte. Als Exempel, wie Ahrens’ Gliederungskonzept in der Praxis ausgeführt wird, dient letztlich der Ratgeber selbst, der nach den eigenen Kriterien gegliedert und ausgearbeitet ist.

Für alle, die Schwierigkeiten mit dem gängigen 'Einleitung-Hauptteil-Schluss'-Schema haben, bietet Abschlussarbeiten richtig gliedern eine gute Alternative. Diese lässt sich jedoch kaum als Notlösung auf die Schnelle umsetzen. Da die einzelnen Kapitel aufeinander aufbauen und auch die Abbildungen ohne erklärenden Text nur schwer verständlich sind, bedarf es im Vorfeld einer genauen und umfassenden Lektüre.

Rezension von Frederik Mork

 

Fischer, Simone 2015: Erfolgreiches wissenschaftliches Schreiben. Stuttgart: Verlag W. Kohlhammer.

Der Ratgeber von Simone Fischer richtet sich explizit an Bachelor-Studierende der Wirtschaftswissenschaften. Dementsprechend bietet der Band grundlegende Informationen zum wissenschaftlichen Arbeiten und Schreiben. Mit der Reduktion auf wesentliche Informationen und einer einfachen, übersichtlichen Darstellung wird eine zügige Umsetzbarkeit der Hinweise gewährleistet. Der Band überzeugt zudem mit einem umfassenden Überblick zu allen Stationen einer Forschungsarbeit, von der Entwicklung der Fragestellung bis hin zur Korrektur der Arbeit.

Der Ratgeber kann begleitend zur Abfassung der Abschlussarbeit und als Nachschlagewerk genutzt werden. Neben praktischen Tipps zu Lese- und Schreibtechniken finden sich auch nützliche Hinweise zur Literaturrecherche. Insbesondere wird auf den Umgang mit elektronischen Medien eingegangen und eine Auswahl an wissenschaftlichen Online-Datenbanken vorgestellt.

Der Ratgeber ist gerade bezüglich sprachlicher und formaler Grundlagen sehr detailliert. Beispielsweise werden Listen mit Formulierungshilfen bzw. -alternativen zur Verfügung gestellt und häufige Fehlerquellen in wissenschaftlichen Abschlussarbeiten benannt. Zudem ist der Ratgeber anwendungsorientiert und praxisnah gestaltet, was anhand vieler Beispiele aus der wirtschaftswissenschaftlichen Praxis erreicht wird.

Der abwechslungsreiche Einsatz von Abbildungen und Beispielen überzeugt genauso wie der einfache und gut verständliche Stil des Buches. Die knapp 200 Seiten sind für Studierende gut zu bewältigen. Allerdings führt die knappe Darstellung dazu, dass das Buch vornehmlich als Einstiegshilfe genutzt werden sollte, weil nicht alle Aspekte einer Masterarbeit oder Promotion behandelt werden.

Rezension von Lisa Sielaff

 

Kornmeier, Martin 2016: Wissenschaftlich schreiben leicht gemacht. Für Bachelor, Master und Dissertation. 7., aktualisierte und ergänzte Auflage. Bern: Haupt-Verlag.

Der Ratgeber von Martin Kornmeier basiert auf einer raffinierten Idee. Die Schritte zur Abfassung einer Qualifikationsschrift werden mit dem Backen eines Gugelhupfs verglichen. Mit dieser eingängigen Metapher wird der Einstieg in die Problematik der Konzeption wissenschaftlicher Texte erleichtert.

Von der Themenfindung über Methoden der Recherche und dem Schreibprozess bis zur äußeren Gestaltung wird die Leserin bzw. der Leser Schritt für Schritt angeleitet. Dabei helfen Hervorhebungen und zusammenfassende Tabellen, um sich im Text zurechtzufinden und die wichtigsten Aussagen mit einem Blick zu erfassen. Positiv- wie auch Negativbeispiele, die mit Erläuterungen versehen sind, geben der Leserin bzw. dem Leser eine gute Orientierung.

Studierende benötigen für das Buch kein Vorwissen. Konkrete Tipps für den Text werden beispielsweise anhand von Wortlisten vermittelt, die zeigen, welche Begriffe zu meiden und welche Ausdrücke für einen wissenschaftlichen Text angemessen sind. Auch Hinweise zu Grammatikfehlern, die in Abschlussarbeiten häufig gemacht werden, ergänzen diesen Ratgeber.

Kornmeier verknüpft Hinweise z.B. zu Stil, Inhalt und Form mit der Frage zur Funktion solcher Vorgaben. Seine Intention ist dabei, dass die Leserin bzw. der Leser die Anforderungen besser umsetzt, wenn sie bzw. er das dahinterliegende Prinzip des wissenschaftlichen Arbeitens verstanden hat. Der handlungs- und anwendungsorientierte Ansatz des Buchs zeigt sich wiederum in vielen Beispielen, die den Nachvollzug der Darstellung erleichtern.

Der Ratgeber ist humorvoll, motivierend und durch die wiederkehrenden Verweise auf den Gugelhupf anschaulich geschrieben. Allerdings kann der umgangssprachliche und gerade nicht wissenschaftliche Schreibstil die Leserin bzw. den Leser dazu verleiten, die eigene Arbeit in ähnlicher Weise zu verfassen. Die ausführliche Präsentation macht das Buch zudem sehr umfangreich. Problematisch ist der Umgang mit dem Thema Schreibblockaden: Diese werden im Vorwort eher bagatellisiert statt als ernstzunehmendes Problem dargestellt.

Der Titel des Ratgebers schließt als Zielgruppe auch Promovierende mit ein, allerdings ist die Gesamtkonzeption eher auf unerfahrene Studierende ausgerichtet. Diese erhalten durch den Ratgeber einen ersten stichhaltigen Überblick zu den Merkmalen und dem Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit.

Rezension von Lisa Sielaff

 

Kremer, Bruno P. 2018: Vom Referat bis zur Abschlussarbeit. Naturwissenschaftliche Texte perfekt produzieren, präsentieren und publizieren. 5., aktualisierte und erweiterte Auflage. Berlin: Springer Spektrum.

Vor dem Griff zu einem Schreibratgeber steht häufig die Schreibblockade. So ist es kein Wunder, wenn Bruno Kremer sein Buch mit einem kurzen Exkurs über derartige Hemmungen beginnt. Deren Ursache diagnostiziert der Autor in seiner „Ermutigung“ – so der Titel des ersten Kapitels – und nennt dabei „Unentschlossenheit und vor allem Unerfahrenheit in leicht lösbaren formalen Fragen“ (S. 2). Sollten sich die Leserinnen und Leser hierhin wiedererkennen, haben sie den richtigen Ratgeber in der Hand.

Inhaltlich richtet sich Vom Referat bis zur Abschlussarbeit an Studierende natur- und ingenieurwissenschaftlicher Fächer. Diese zunächst oberflächlich wirkende Einordnung wird, wo immer es nötig ist, durch fachspezifische Tipps präzisiert. Welche Regeln es bei der Schreibweise von Pflanzen- oder Tiernamen gibt, was beim Zitieren von Gesetzestexten (Stichwort: Gentechnik) beachtet werden muss, oder wie die Rechtslage bei der Verwendung von topographischen Karten ist – der Ratgeber weiß es. Drohen einzelne Themen einmal doch den Rahmen zu sprengen, werden Verweise zu weiterführender Literatur gegeben.

Die Themen orientieren sich in ihrer Anordung an den bekannten Arbeitsschritten einer wissenschaftlichen (Abschluss-)Arbeit. Zunächst informiert das Buch über Themenfindung, Zeitplan und Literaturrecherche, kommt über Textsorten (Bericht, BA-, MA-Arbeit etc.) und stilistische Fragen zu Zitation, bildlichen Darstellungen sowie zu Größen und letztlich zum Layout inklusive weiterer Informationen zu Präsentationen. Zu guter Letzt gibt Kremer noch einen „Erste-Hilfe-Kasten“ (S. 227) mit an die Hand. Dabei fasst er die wichtigsten Informationen in einer alphabetischen Auflistung zusammen. Hier findet die Leserin bzw. der Leser u.a. Hinweise zur richtigen Schreibweise von Abkürzungen und Einheiten, zu allgemeinen Layoutfragen, aber auch einen gelungenen Überblick zu Kommaregeln.

Was den Ratgeber vor allen Dingen auszeichnet, sind die vielen praktikablen Tipps. Mal werden grundlegende Arbeitsweisen vorgestellt, z.B. dass die grafische Umsetzung des Ergebnisteils möglichst zeitnah nach dessen Fertigstellung ausgeführt werden sollte. Mal sind es Hinweise zur Überprüfung der Seriosität von Internetquellen. Seine Praxisnähe beweist das Buch insbesondere im Zitationskapitel. Die erforderlichen Angaben samt Beispielen (etwa Beispielzitate aus aktuellen naturwissenschaftlichen Zeitschriften) werden übersichtlich und schnell erfassbar vorgestellt.

Kremer schafft es fast durchweg, dieses gute Niveau zu halten. Abstriche sind lediglich beim Kapitel zum Stil zu machen. Zwar bringt der Autor die Stolperfallen pointiert auf den Punkt und schärft so den Blick für die Probleme. Jedoch bleibt er klare Handlungsanweisungen oder Problemlösungsstrategien schuldig. Der Leserin bzw. dem Leser wird der Hinweis, ‚ich‘ und ‚wir‘ zu vermeiden, trotz der angebotenen Alternativvorschläge, beim Formulieren des individuellen Textes wohl nur in seltenen Fällen weiterhelfen. So liest sich das Kapitel stellenweise eher wie eine Satire über die stilistischen Unzulänglichkeiten einiger Autorinnen und Autoren als wie ein Ratgeber.

Erwähnenswert sind auch die Stellen, an denen der Autor das Gebiet der bloßen Hilfestellung verlässt. Über das Werk verteilt gibt es immer wieder kleine Exkurse, z.B. über Untergangsprophezeiungen zur Lesekultur oder die historische Entwicklung von Zahlensystemen. Diese Abschnitte kann man gut und gerne als ‚Verschnaufpausen‘ beim Lesen auffassen. Es ist kein Zufall, dass dem trockenen Formel-Kapitel eine anekdotische Abhandlung zum Beginn wissenschaftlicher Nomenklatur folgt.

Insgesamt gibt der Ratgeber praktikable Hinweise, die darüber hinaus auch lesenswert erscheinen. Beides macht einen Blick in das Buch lohnenswert.

Rezension von Frederik Mork

 

Kruse, Otto 2007: Keine Angst vor dem leeren Blatt. Ohne Schreibblockaden durchs Studium. 12., völlig neu bearbeitete Auflage. Frankfurt a.M.: Campus Verlag.

Der Psychologe und Schreibforscher Otto Kruse leistet mit diesem Ratgeber – 2007 in 12. Auflage erschienen – einen kurzweiligen Beitrag zum wissenschaftlichen Schreiben; der Titel wirkt dabei etwas irreführend, da neben Schreibblockaden auch weitere Themen behandelt werden.

Kruse richtet sich fächerübergreifend an Studierende. Ziel ist dabei stets, den reflektierten Umgang mit Schreiben in der Wissenschaft zu fördern: Mit einer Verbindung aus theoretischen Grundlagen und konkreten Tipps soll die Leserin bzw. der Leser die Schlüsselkompetenz Schreiben nicht nur lernen, sondern gleichzeitig hinterfragen, warum und wie in Studium und Wissenschaft geschrieben wird, was das Schreiben als Erkenntnisprozess leistet und welche Rolle die Autorin bzw. der Autor dabei übernimmt.

Jedes Kapitel enthält eingangs ein kurzes Abstract, das zur Orientierung und schnellen Fokussierung beiträgt. Neben theoretischen Grundlagen des Schreibens und seiner Rolle in der Wissenschaft stellt Kruses Ratgeber konkrete Techniken wie die Formulierung von Fachsprache und die Anwendung verschiedener Zitiermöglichkeiten vor. Besonders empfehlenswert für die Praxis ist die Schritt-für-Schritt-Anleitung in Kapitel 5, welche alle Arbeitsphasen eines Schreibprojekts von der Idee bzw. Themenfindung bis zum fertigen Textprodukt umfasst und der Leserin bzw. dem Leser durch gut gewählte Beispiele Hilfestellung bietet. Ebenso überzeugt der sich anschließende Überblick zu verschiedenen Typen von Texten im Studium, auch wenn die einzelnen Abschnitte sehr kurz sind: Die Leserin bzw. der Leser erhält hier nicht nur Informationen zu allgemeineren Schreibanlässen wie Mitschriften oder Thesenpapieren, sondern lernt auch fachspezifische Genres wie Laborberichte oder Rezensionen kennen. Nach einer Ausführung zu nationalen Unterschieden beim Schreiben wird erst im abschließenden Kapitel genauer auf die Überwindung von Schreibblockaden eingegangen. Mithilfe von Checklisten werden hier konkrete Tipps zu Aspekten wie Zeitplanung, Arbeitssituation und Formalien gegeben.

Kruses Ratgeber hilft beim grundsätzlichen Verständnis von Texten als unverzichtbare Medien im wissenschaftlichen Diskurs. Er eignet sich besonders für interessierte Leserinnen und Leser, die einen tieferen Zugang zur Theorie des Schreibens gewinnen möchten. Da der Praxisanteil im Vergleich zur Theorie relativ gering ist, interessieren sich Studierende, die den Schreibprozess anhand von komprimierten Übungen schnell und gezielt erlernen möchten, eventuell weniger dafür.

Rezension von Cristina Loesch

 

Lehmann, Günter 2015: Wissenschaftliches Arbeiten. Zielwirksam verfassen und präsentieren. 5., völlig neu bearbeitete Auflage. Renningen: expert-Verlag.

Der Ratgeber gibt Studierenden und Promovierenden einen umfassenden Überblick zu allen Prozessen, die bei der Ausarbeitung einer wissenschaftlichen Arbeit ablaufen. Der Fokus liegt auf der Themeneingrenzung und Entwicklung der Forschungsfrage, der wissenschaftlichen Argumentation und Methodik und auf der Arbeit mit Quellen. Des Weiteren stellt die wissenschaftliche Präsentation einen Schwerpunkt des Ratgebers dar.

Das Buch richtet sich insbesondere an Personen, die berufsbegleitend studieren. Ihnen wird aufgezeigt, wie sie Erkenntnisse aus der Berufspraxis wissenschaftlich verfassen und veröffentlichen können. Die Hinweise zu einem solchen Wissenstransfer soll zu Neuerungen und Verbesserungen in der Praxis führen.

Sehr ausführlich wird die Präsentation von wissenschaftlichen Arbeiten behandelt. Dabei werden Hinweise zur Vorbereitung, Standpunktdarlegung, Visualisierung, Sprechtechnik, Körpersprache sowie zu rhetorischen Mitteln gegeben. Weitere Themen sind die Nachbereitung der Präsentation sowie der Umgang mit Konflikten, die beispielsweise bei der Diskussion der Arbeit auftreten können.

Aufgrund der vielfachen Referenz auf andere Ratgeber und der darin vorgestellten Methoden erhält der/die Leser*in eine hilfreiche Übersicht zur aktuellen Ratgeberliteratur. Die beschriebenen Ratgeber werden nach den Kriterien der Verständlichkeit und Nachvollziehbarkeit geprüft. Auf diese Weise wird der wissenschaftliche Umgang mit fremden Inhalten gezeigt. Doch gerade diese Demonstration des wissenschaftlichen Arbeitens ist für Studierende möglicherweise schwer nachvollziehbar, obwohl der Ratgeber insgesamt durch anschauliche Grafiken, Stichpunkte und kürzere Textpassagen überzeugt.

Leserinnen und Leser, die eine einfache und auf die Vorstellung eines exemplarischen Lösungswegs reduzierte Darstellung erwarten, werden sich in diesem Ratgeber nur schwer zurechtfinden. Für Personen, die schon Erfahrung an der Universität gesammelt haben, erfüllt der Ratgeber alle Kriterien, um die fachlich orientierte Leserin bzw. den fachlich orientierten Leser bei ihrer bzw. seiner wissenschaftlichen Arbeit anzuleiten.

Rezension von Lisa Sielaff

 

Müller, Eva 2013: Schreiben in Naturwissenschaften und Medizin. Paderborn: Ferdinand Schöningh.

Der Ratgeber von Eva Müller erscheint zunächst ein wenig unstrukturiert, wenn man sich das Inhaltsverzeichnis ansieht. Denn er orientiert sich nicht – wie bei vielen Ratgebern üblich – am klassischen Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit. Die Reihenfolge der Kapitel bestimmt sich durch den Arbeitsprozess, welchen die Autorin beim Schreiben ihrer wissenschaftlichen Texte verfolgt.

Zu Beginn geht der Ratgeber zunächst auf die Themen ein, die vor dem eigentlichen Schreiben wichtig sind: Roter Faden, Brainstorming, Umgang mit Schreibblockaden und Literaturrecherche. Im Anschluss erhält die Leserin bzw. der Leser Informationen über die Kapitel zu den Methoden und Ergebnissen einer wissenschaftlichen Arbeit. Diese Kapitel sind für Müller das Herzstück jeder Arbeit, da sich alle weiteren Textteile hierauf beziehen. Deswegen sollte man ihrer Ansicht nach beim Schreiben mit diesen Kapiteln beginnen. Daran anschließend kommt Müller nach und nach auf weitere Kapitel einer wissenschaftlichen Arbeit zu sprechen: Diskussion, Einleitung und Abstract. Abschließend berät sie noch zum Thema Zahlen, Abkürzungen und geschlechterneutrales Formulieren.

Im gesamten Ratgeber werden die zu beachtenden Punkte beim Schreiben der einzelnen Kapiteln einer wissenschaftlichen Arbeit nicht nur erläutert, sondern anhand von Beispieltexten aus öffentlich zugänglichen Studienarbeiten und publizierten Papers besprochen und kommentiert. Auch der Umgang mit Tabellen und Grafiken wird auf diese Weise geschult. Kleine Übungen und Aufgaben sowie konkrete Ratschläge helfen gezielt dabei, in den Schreibfluss für das jeweilige Kapitel der schriftlichen Arbeit zu kommen. Zusätzlich wird die Leserin bzw. der Leser Schritt für Schritt angeleitet und erhält regelmäßig Zusammenfassungen der wichtigsten Tipps für das Schreiben und das Bewältigen von Schreibblockaden.

Insgesamt gesehen ist Müllers Ratgeber hilfreich für Studierende, die sich konkrete Tipps und Ratschläge wünschen. Medizin-Studierende werden besonders berücksichtigt, da auch auf die verschiedenen Richtlinien zur Erstellung von klinischen Publikationen eingegangen wird.

Rezension von Franziska Becker

 

Oertner, Monika; St. John, Ilona; Thelen, Gabriele 2014: Wissenschaftlich schreiben. Ein Praxisbuch für Schreibtrainer und Studierende. Paderborn: Wilhelm Fink.

Dieses Lehrbuch enthält Aufgaben und Übungen, mit denen die Leserin bzw. der Leser an das wissenschaftliche Arbeiten und Schreiben herangeführt wird. Daher eignet es sich sowohl für den Einsatz in einem Seminar als auch zum Selbststudium. Zu Beginn jedes Kapitels wird kurz erläutert, welche Kompetenzen als Lernziel erworben werden sollen. Im gesamten Buch finden sich außerdem Einzel-, Partner- und Gruppenübungen, anhand derer die Kompetenzen im wissenschaftlichen Schreiben vermittelt werden.

Im ersten Teil des Buches werden wissenschaftliche Standards wie Zitiertechnik und Quellennachweis behandelt. Im zweiten Teil behandelt das Lehrbuch den Ablauf und Prozess des wissenschaftlichen Schreibens. Die Autorinnen des Buches gehen an dieser Stelle vor allem auf die Aspekte Recherche, Themenfindung, Exzerpieren, Zusammenfassen und Argumentation ein. Besonders gelungen sind dabei unter anderem die Übungen zum Eingrenzen des Themas, zum Trainieren von Argumentationsmustern und zum Erlernen von Korrekturzeichen. Die Übungen sind praxisnah und durch Lösungsvorschläge kann sich die bzw. der Studierende selbst gut korrigieren.

Das Lehrbuch deckt nicht alle Themen rund um das wissenschaftliche Schreiben ab: Die Themen Zeitmanagement und Schreibblockaden werden beispielsweise nicht angesprochen. Des Weiteren werden der Aufbau einer Gliederung sowie der wissenschaftliche Schreibstil nur kurz und eher nebensächlich behandelt. Auch unterstützende Formulierungshilfen werden Studierende in diesem Buch nicht finden. Die Leserin bzw. der Leser muss sich weiterhin alle Aufgaben und Texte gründlich durchlesen, da das Übungsbuch keine Zusammenfassungen oder Merkboxen enthält. Einen gelungenen Abschluss des Buches stellt ein Wissenstest über das wissenschaftliche Schreiben dar. Zusätzliche Übungen zum Buch erhalten Lernende durch einen Downloadlink.

Abschließend lässt sich sagen: Das vorliegende Übungsbuch ist zum einen für Lehrende geeignet, die auf der Suche nach Material für den Unterricht im wissenschaftlichen Schreiben sind. Zum anderen ist es hilfreich für Studierende, die sich selbst mit Hilfe von praxisnahen Übungsaufgaben auf das Schreiben vorbereiten möchten.

Rezension von Franziska Becker

 

Sommer, Roy 2006: Schreibkompetenzen. Erfolgreich wissenschaftlich schreiben. Stuttgart: Klett Lernen und Wissen.

Roy Sommer ist Professor für Anglistik an der Universität Wuppertal sowie Drehbuchautor für verschiedene Privatsender und Mitbegründer des Rezensionsmagazins KULT_online. Auf Grundlage dieser breiten Erfahrung im Umgang mit verschiedenen Textsorten bietet der Autor eine umfassende Übersicht zum Thema Schreibkompetenz in Studium und Beruf.

In den ersten drei Kapiteln erhält die Leserin bzw. der Leser Informationen zur Schreibkompetenz als Schlüsselqualifikation im Studium und zu bestimmten Textsorten im Universitätsalltag. Dabei beschränkt sich Sommer nicht nur auf Qualifikationsschriften wie Bachelor- oder Masterarbeiten, sondern beleuchtet ebenso Alltagssituationen, in denen Schreiben zielführend eingesetzt werden kann – beispielsweise bei Vorlesungsnotizen oder Korrespondenzen per E-Mail. Zudem nimmt er die Perspektive von Betreuenden ein und stellt die wichtige Frage, wie schriftliche Arbeiten im Studium bewertet werden: Auch wenn jede Betreuerin bzw. jeder Betreuer letztlich anhand eigener Vorstellungen über die Note entscheidet, werden Kriterien festgehalten, die fächerübergreifend relevant sind. Um die eigene Arbeit dahingehend kontrollieren zu können, werden diese Kriterien der bzw. dem Studierenden in einer Checkliste zur Verfügung gestellt. Besonders empfehlenswert für die praktische Durchführung komplexerer Schreibprojekte sind die Kapitel zum Aufbau und zu Argumentationsmustern in wissenschaftlichen Texten, zum Schreibprozess als schrittweises Vorgehen von der Idee bis zum Text sowie zum Umgang mit Problemen und Hemmungen beim Schreiben. Sommers Fokus liegt auf dem Schreiben im akademischen Kontext. Dennoch stellt sein Ratgeber im letzten Kapitel weitere Anlässe vor, in denen diese Schlüsselqualifikation erfolgreich genutzt werden kann, z.B. als freiberufliche Autorin bzw. als freiberuflicher Autor.

Obwohl sich der Ratgeber nicht an einen bestimmten Studiengang richtet und auch im Anhang Literaturtipps für die meisten Fachrichtungen bietet, ist der Inhalt deutlich vom geisteswissenschaftlichen Hintergrund des Autors geprägt. Studierende der Natur- und Ingenieurwissenschaften profitieren zwar von den Hinweisen zu allgemeinen Textsorten wie Praktikumsbericht oder Klausur, werden die für ihre Fächer relevanteren Beispiele wie das Führen eines Laborjournals jedoch vermissen. Bezogen auf das wissenschaftliche Schreiben eignet sich der Ratgeber zudem lediglich für Personen, die sich noch im konsekutiven Studium befinden: Die "Option Doktorarbeit" (S. 45) wird zwar kurz angesprochen, jedoch nicht ausführlich behandelt – der Autor verweist hier lediglich auf weiterführende Literatur. Im Kapitel zum beruflichen Schreiben wird die tendenziell geisteswissenschaftliche Ausrichtung erneut deutlich. Zwar wird dargestellt, dass Schreibkompetenz grundsätzlich – also auch für das Arbeiten in Wirtschaft und Industrie – von Vorteil sein kann, die konkreten Beispiele für "Schreiben als Beruf(ung)" (S. 127) orientieren sich jedoch an Vorbildern aus dem geisteswissenschaftlichen Bereich.

Rezension von Cristina Loesch

 

Ulmi, Marianne; Bürki, Gisela; Verhein-Jarren, Annette; Marti, Madeleine 2017: Textdiagnose und Schreibberatung. Fach- und Qualifizierungsarbeiten begleiten. 2., aktualisierte Auflage. Opladen: Barbara Budrich.

Der vorliegende Ratgeber gibt Hilfestellung zur effizienten Begleitung und Beratung von Studierenden beim Schreiben wissenschaftlicher Texte. Deshalb ist er insbesondere für Dozierende interessant, die schriftliche Arbeiten betreuen. Darüber hinaus ist er ebenso hilfreich für Schreibberaterinnen bzw. Schreibberater und studentische Tutorinnen bzw. Tutoren, die nicht nur spezifisches Feedback zu einem Text geben, sondern auch in Bezug auf den Schreibprozess beraten möchten.

Im ersten Teil des Ratgebers wird dargelegt, wie sich der Prozess des Schreibens besser verstehen lässt und wozu das Schreiben im Studium dient. Weiterhin wird gezeigt, wie Studierende zu einem guten Text kommen können und durch welche Merkmale sich dieser auszeichnet. Dabei wird auch darauf eingegangen, welche Eigenschaften der Korrektorin bzw. des Korrektors sich während des Lesens und Bewertens des Textes bemerkbar machen können.

Der Fokus des Ratgebers liegt auf der Erklärung und Anwendung der Textdiagnose mit Hilfe des sogenannten Bietschhorn-Modells, welches die Autorinnen selbst entworfen haben. Mit Hilfe dieses Modells kann – beispielsweise in der Schreibberatung zusammen mit den Studierenden – der Zustand eines Textes erfasst und eingeordnet werden. Dadurch wird die beste Einstiegsebene für die Weiterentwicklung des Textes sichtbar und die Weiterarbeit am Text verliert sich nicht auf der Symptomebene, sondern greift so tief wie möglich. Die Autorinnen vermitteln anschließend, wie man die Probleme eines Textes erkennt und Lösungen findet. Dieses Kapitel eignet sich deswegen auch gut als Nachschlagewerk. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Thema des wissenschaftlichen Schreibens. Die Autorinnen führen beispielsweise auf, wodurch sich ein wissenschaftlicher Schreibstil kennzeichnet und wie Fachsprache in einem Text angemessen verwendet wird.

Im letzten Abschnitt werden Schwierigkeiten und kritische Themen, die bei einer Schreibberatung auftauchen können, besprochen. Besonders gelungen ist in diesem Kapitel die Beschreibung des Ablaufs einer Beratung, welche mit vielen Tipps für die Vorbereitung versehen ist. Daran anschließend findet sich eine ausführliche Anleitung zum konstruktiven Feedbackgeben. Zum Schluss enthält der Ratgeber konkrete Vorschläge, wie man das Bietschhorn-Modell zusammen mit den Studierenden anwenden und besprechen kann.

Rezension von Franziska Becker