Thementisch Back to Basics
Am Thementisch „Back to Basics“ beschäftigten sich die Teilnehmenden unter der Moderation von Simon Derpmann (ARRTI) und Alexa M. Kunz (HoC) mit der Frage, warum (digitale) Demokratie überhaupt erstrebenswert ist und welche Skills und Rahmenbedingungen wir speziell am KIT brauchen, um uns konstruktiv in Diskurse einzubringen.
Ablauf
Eingeleitet durch Fragen wie „Was ist Demokratie überhaupt?“ und „Wozu dient sie und was macht sie aus?“ beschäftigten sich die Teilnehmenden am Vormittag mit dem Wesen von Demokratie. Angeleitet von Simon Derpmann arbeiteten sie heraus, dass Demokratie ein verbindlicher Prozess ist, der gleichermaßen der Willensbildung und Entscheidungsfindung für und durch ein Kollektiv dient. Neben der geteilten Position, dass Demokratie ein Ideal ist, nach dem es sich zu streben lohnt, auch wenn es nicht zu 100 % umgesetzt werden kann (z.B. da es unterschiedliche Gleichheitsverständnisse gibt), wurden verschiedene Formen der Demokratie benannt (parlamentarische, direkte, repräsentative). In der Diskussion wurde deutlich, welche Normen in Demokratie eingeschrieben sind – z.B. Gleichheit und Selbstbestimmung – und dass die Wahrung von Grund- und Menschenrechten eine Vorbedingung für Demokratie darstellt. Damit wurde sozusagen ein Blick „hinter die Fassade“ des Demokratiebegriffs gewagt, der auch dazu diente ein Gespür dafür zu entwickeln, wann Demokratie nur als Worthülse benutzt wird und mit ihr verbundene Werte verletzt werden.
Für die digitale Demokratie identifizierte die Gruppe zwei Aktionsfelder: Zum einen sollten demokratische Werte in digitalen Settings realisiert werden. Zum anderen sollte Demokratie bzw. der Prozess der Demokratisierung durch digitale Tools unterstützt werden.
Am Nachmittag erläuterte Alexa M. Kunz zunächst, inwiefern Hochschulen einen gesetzlichen Auftrag zur Demokratiebildung haben. Vor diesem Hintergrund erarbeitete die Gruppe Prämissen und Hypothesen/Forderungen bezüglich der Entwicklung von Demokratiekompetenzen im Rahmen eines KIT-Studiums. Unter Rückgriff auf eine kurze kompetenztheoretische Erläuterung wurde auch berücksichtigt, dass eine ernstgemeinte Kompetenzentwicklung immer das Zusammenspiel von Wissen, Fertigkeiten und Einstellungen berücksichtigen muss. Daher ist die Vermittlung von demokratischen Grundbegriffen und Zusammenhängen zwar notwendig, aber nicht hinreichend, um wirklich „demokratiekompetent“ zu sein. Deshalb formulierte die Gruppe u.a. die Hypothese, dass am KIT auch (digitale) Möglichkeiten geschaffen werden müssen, in denen demokratische Praxis tatsächlich gelebt werden kann.
Fazit
Auch wenn – oder vielleicht gerade weil – einem durch die sehr grundlegenden Diskussionen und die auf möglichst hohe Präzision ausgerichtete Formulierung der Forderungen bisweilen der Kopf schwirrte, war die Arbeit in der Gruppe „Back to Basics“ sehr ergiebig. Neben spannenden Erkenntnissen wie den Aktionsfeldern, die für digitale Demokratie identifiziert wurden und Forderungen, die in der abschließenden Abstimmung hohe Zustimmungswerte erzielten, wurde hier auch das Debattieren und Abwägen von Argumenten eingeübt, das für jede Form von Demokratie – ob analog oder digital – unabdingbar ist.
Falls im Nachgang noch Fragen offengeblieben sind, freuen sich Simon Derpmann und Alexa M. Kunz über Post an: