Thementisch Zivilgesellschaft
Der Thementisch "Digitale Beteiligung im Quartier – wird die Zivilgesellschaft abgehängt?" nahm unter der Moderation von Dr. Brigitte Reiser (zivilgesellschaftlich engagierte Expertin aus Stuttgart) die Bedeutung von Vereinen, Initiativen und Engagierten für die digitale Demokratie in den Blick.
Ablauf
Der Fokus lag auf der lokalen Zivilgesellschaft: sie ist der Ort, an dem der Großteil des freiwilligen Engagements stattfindet und wo Beteiligung und Demokratie im Alltag gelebt werden. Umso wichtiger ist es, dass die lokale Zivilgesellschaft geschult ist in der Anwendung digitaler Tools, aber auch in der Entwicklung sozialer und digitaler Innovationen. Notwendig sind dafür ausreichende Fördermittel, für Schulung und Hardware, - aber diese flächendeckende Förderung zur digitalen Transformation der Zivilgesellschaft fehlt leider derzeit noch (siehe hierzu auch das BBE Policy-Paper 2023: Zivilgesellschaft und Digitalisierung). Die Zivilgesellschaft ist folglich digital gespalten in „digital Erfahrene“ und jene, die zu wenig Kenntnisse und Erfahrungen mit den neuen Technologien haben.
Welche Folgen hat es für unsere Digitalisierung und Demokratie, wenn Vereine und freiwillig Engagierte bezüglich IT und künstlicher Intelligenz ins Hintertreffen geraten? Hier die wichtigsten:
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Es gibt zu wenig soziale und demokratische IT-Innovationen aus der Zivilgesellschaft heraus
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Die Bedarfe der Zivilgesellschaft fließen nicht in die Technikentwicklung ein
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Technologische Entwicklungen gehen an lokalen Bedürfnissen vorbei
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Digitale Beteiligung bleibt unter ihren Möglichkeiten
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Open Data wird als Thema und Chance in der Zivilgesellschaft vernachlässigt
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Die örtliche Zivilgesellschaft kann sich zu wenig in die Gestaltung der digitalen Gegenwart und Zukunft einbringen
Die Leitfrage des Digital Democracy Camp lautet: "Wie müssen digitale Tools gestaltet sein, um Menschen für ein demokratisches Miteinander zu aktivieren?"
Aber demokratische digitale Tools brauchen auch
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geschulte Adressaten
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geschulte zivilgesellschaftliche Organisationen
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eine Beteiligungskultur
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eine differenzierte Wertediskussion
Fazit
Für die Studierenden am Thementisch war die Perspektive auf die Zivilgesellschaft neu.
Es wurden einige Ideen gesammelt, wie die Kooperation des KIT mit der örtlichen Zivilgesellschaft aussehen könnte und was mit Blick auf Studienpläne wichtig wäre:
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Demokratische Mündigkeit von Studierenden in der Ausbildung fördern
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Kooperation zwischen Studierenden (als Expert:innen) und der lokalen Zivilgesellschaft aufbauen und pflegen
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Studierende entwickeln in Semester- oder Abschlussarbeiten Tools für und mit der Zivilgesellschaft
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Schulungen und "Sprechstunde" für Vereine und Initiativen anbieten
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Gemeinwohlorientierte Technologie ("Civic Tech") zum Thema in der Ausbildung machen
Von den Ideen des Thementischs wurden einige mit großer Zustimmung im Plenum des Digital Democracy Camps aufgegriffen bzw. diskutiert.
Kontakt
Dr. Brigitte Reiser: brigitte reiser ∂does-not-exist.stakeholder-management de